Montags-Gedanken - der Beginn

Das Leben verschenkt gerne Dinge, mit denen man nicht gerechnet hat. Mal sind sie positiv, mal sind sie negativ. Meinen wir.

Doch was wäre, wenn wir einfach einmal hergehen und die Dinge konsequent positiv betrachten? Wie etwas ist und was etwas ist, bestimmen wir selbst in viel größerem Umfang, als wir es uns manchmal vorstellen können. Na klar, da gehören weder das Wetter noch die weltpolitischen Fragen dazu. Doch wie die Dinge in unserem Alltag auf uns und auf unser Wohlbefinden wirken, das können und das sollten wir für uns lenken.

Jeden Montag, wenn das Wochenende vorbei ist und der Alltag wieder ruft, hoffe ich auf schönes Wetter. Schön heißt dabei, dass es zumindest von oben trocken ist. Denn ich fahre so oft es geht mit dem Rad zur Arbeit. Und dieses "so oft es geht" heißt bei mir, dass es eben nicht regnet. Oder im Winter nicht schneit. Dabei höre ich wechselweise irgendwelche Krimis oder aber Podcasts. Einer meiner Lieblingspodcasts beschäftigt sich mit allen möglichen Fragen rund um das Glücklichsein und was wir selbst dazu tun können. Und da ich ihn so gut finde, möchte ich ihn euch ans Herz legen: "Herz über Kopf" bei Audible.

In diesem Podcast werden die unterschiedlichsten Aspekte des eigenen Glücklichseins und zwischenmenschlicher Beziehungen mit und aus wissenschaftlichen Blickwinkeln betrachtet. In mir drin startet sofort und ganz unterschiedlich intensiv eine Betrachtung in Verknüpfung mit meinen eigenen Erfahrungen. Bzw. mit dem, was ich in einer Therapie nach der Feststellung einer rezidivierenden Depression und diversen damit einhergehenden Behandlungen gelernt habe. Denn ja, ich habe eine Depression. Mit der ich inzwischen leben kann.

Als ich erstmals zusammengeklappt bin, war es mir nicht möglich, eine Erkrankung dahinter zu sehen. Psychische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft nach wie vor nicht anerkannt. Auch wenn manch berühmter Mensch beginnt, darüber zu sprechen und das Thema in die Öffentlichkeit zu spülen versucht. Ich selbst habe damals auch nicht sagen können, dass ich krank bin. Ich selbst habe damals allen und jeden Menschen in meiner Umgebung - vor allem in der beruflichen Umgebung - ganz fest überzeugend gesagt, dass ich einen Burn-Out habe. Das hat auch keinen verwundert, denn ich hatte ein Jahr mit doppeltem Aufgabengebiet hinter mir. Ein Burn-Out - das konnte nachvollzogen werden. Jeder dachte und reagierte auch so, dass ich mal eine Pause machen sollte und dann wieder da sein werde. So ging ich in einen stationären Aufenthalt. Den die Klinik und die Therapeuten verlängern wollten. Ich nicht. Denn ich war ja nun erholt. Krank waren die anderen, nicht ich. Ein Jahr später fand ich mich erneut in der Klinik wieder und mir war klar: ich bin krank.

Nach vielen Therapien, langen Behandlungen und unterschiedlichsten Phasen gehöre ich heute zu den Glücklichen, die mit der Depression leben und nicht gegen sie. Ich gehöre zu denjenigen, die wieder am Leben teilnehmen und nur wenige Menschen in meinem Umfeld wissen, was dies an manchen Tagen an Anstrengung bedeutet. Nach all dem, was ich erlebt habe, weiß ich heute: die Krankheit ist da. Dauerhaft. Ich habe nur die Wahl, sie zu akzeptieren, um wieder wirklich zu leben zu können. Voller Dankbarkeit kann ich heute sagen, dass es mir - überwiegend - gelingt. Auch und nicht zuletzt dadurch, dass ich mich konsequent damit beschäftige, positive Dinge zu sehen. In allem und jedem und auch in dem "schwarzen Hund" der Depression (siehe: http://www.youtube.com/watch?v=1UiA32Qv4yE).

 

Jeden Montag starte ich also meine Woche mit einer neuen Gedankenfolge über das Leben. Während ich mit dem Rad zur Arbeit fahre und alles negative auf dem Weg nach rechts und links fallen lasse. Ich denke dabei über mein Wochenende nach. Überlege, was all meine Erfahrungen an positiven Dingen in mein Leben gespült haben. Oft fällt mir dazu ein Satz meines Therapeuten ein. Dieser lautet sinngemäß:

"Ein Gedanke ist nur ein Gedanke ist ein Gedanke. Wenn er negativ ist, hat man mehrere Möglichkeiten. Man kann ihn festhalten und daran kaputtgehen, man kann ihn aber auch durch einen neuen, einen schönen, einen positiven und hellen Gedanken ersetzen."

Jeden Montag suche ich mir also - angeregt durch meine Podcasts - einen schönen Gedanken, der mich in den Start in die Woche begleitet. Und ein Gedanke hat sich bei mir seit langem  dadruch festgesetzt: meine Gedanken, die schönen jedenfalls, wollen raus. Und seit heute -  ja, es war wieder auf dem von einem Podcast begleiteten Radweg zur Arbeit - ist mir die Idee gekommen wie.

Der Montags-Gedanke! Hier wird er künftig stehen. Und ich hoffe, ich kann damit dem ein oder anderen einen Denk-Anstoß geben, der ihr oder ihm gefällt.

Und wenn du mehr wissen willst - zum Thema Depression und wie ich mit ihr lebe - oder wenn du einmal zu einem Montags-Gedanken mehr wissen willst, danns schreib mir gerne.