„Vorschnell“

Es ist ein nicht sehr lautes, aber permanentes Klopfen, dass mich weckt. Mein Wecker sagt 3:27 Uhr. Ich lausche dem dumpfen Tocktocktock. Sofort frage ich mich in Gedanken, was denn da beim
Nachbar los ist. Es kann doch nicht sein, dass nun – nachdem endlich das laute Getöse seiner alten Heizung nicht mehr zu hören ist – das nächste nervige Geräusch mir den Schlaf raubt. 

Ich raffe mich auf und halte den Kopf aus dem Fenster. Lausche. 

Es ist ein nicht sehr lautes, aber permanentes Klopfen, dass mich weckt. Mein Wecker sagt 3:27 Uhr. Ich lausche dem dumpfen Tocktocktock. Sofort frage ich mich in Gedanken, was denn da beim
Nachbar los ist. Es kann doch nicht sein, dass nun – nachdem endlich das laute Getöse seiner alten Heizung nicht mehr zu hören ist – das nächste nervige Geräusch mir den Schlaf raubt. 

Ich raffe mich auf und halte den Kopf aus dem Fenster. Lausche. Orte die Richtung des Klopfens, dass nun laut und noch störender in meinen Ohren widerhallt. In dem Moment wird mir bewusst, dass mein Nachbar rein gar nichts damit zu tun hat. So schnell kann man sich irren und anderen vorschnell Unrecht tun. Doch wo kommt dieses Tocktocktock nun her? Kann ich es abstellen? Ich seufze, schaue auf meinen frech mich anblinkenden Wecker und stehe auf. Bademantel, Hausschuhe, den Haustürschlüssel im Vorbeigehen greifen. Ich möchte mich sicher nicht auch noch zu dieser nächtlichen Stunde aussperren. Schlaftrunken tappe ich aus der Haustür und ... es klopft bei meiner eigenen Regenrinne! Ein kleiner Dreh am Einsatz für den Ablauf zur Regentonne und sofort herrscht Ruhe.

Gedanklich entschuldige ich mich noch einmal bei meinem Nachbarn für mein vorschnelles Urteil. Wie oft und ohne Nachzudenken passiert uns das im Alltag? Wir erleben eine Situation, die es  schon einmal ähnlich gab und sofort ziehen wir unsere Schlüsse. Vom Nachbarn kamen einmal schlafstörende Geräusche, da ist es im ersten Moment völlig klar, dass auch dieses Mal von dort
meine Nachtruhe torpediert wird. Denkt man. Tja, ist es wohl doch nicht. Nur gut, dass ich nachgesehen und nicht gleich am nächsten Tag eine Beschwerde losgelassen habe. 

Wie schön wäre es, wenn dieser Moment in meinen Erinnerungen so hängenbleibt, dass ich beim nächsten Mal nicht vorschnell urteile, sondern zuerst nach den Ursachen forsche, egal worum es
geht. Und du? Wie machst du das?