UNgeplant ins UNbekannte und UNheimlich glücklich! - BGR

Nachdem ich den unheimlichen Nebel auf der Transalpina überstanden habe, setze ich in meinem Navi den Kompass auf "Süden". Es gibt nun keine Tourenplanung mehr. Ich habe nun keine Ahnung, was mich erwartet, welche Sehenswürdigkeiten auf dem Weg liegen, welche Besonderheiten die Länder aufweisen, in die ich nun starte.

Bulgarien und Griechenland liegen vor mir auf dem Weg in die Sonne, ans Meer. Google hat mir gesagt, dass mein Personalausweis reicht. Den Reisepass habe ich ja geschickterweise nicht mit, weshalb ich an der Grenze zur Ukraine nur das Tun der Menschen und der zahllosen Hilfsorganisationen auf mich wirken lassen konnte. In die Ukraine einreisen ging nicht. Doch zunächst muss ich erstmal einen Weg über die Donau zwischen Rumänien und Bulgarien finde. Was gar nicht so einfach ist, da das Niedrigwasser so manche Fähre ausbremst.

Ich bin daher gezwungen, einen doch gehörigen Umweg zu fahren. Und zwar unter relativem Zeitdruck, denn ich habe mich bereits im Motocamp Bulgarien eingebucht. Seit dem Morgen hat es nämlich HInweise in Facebook geregnet, wie mein Weg zum Meer verlaufen könnte. So viele liebe Menschen haben mir hilfreiche Tipps und Hinweise für das Unbekannte geschickt, das ich bei aller Planung nie im Blick hatte.

Schließlich finde ich eine Fähre, die auch in Betrieb ist. Eine Fähre, ausgelegt für ich schätze 6 LKW, die ich nun ganz alleine für mich habe. Und auf der die Ladefläche keinerlei Sicherungsmöglichkeit hat, dafür aber ein dermaßen grobes Geriffel auf dem Boden, dass ich tatsächlich Probleme habe, Elsa mit ihrem Reisegewicht zu rangieren. Die Schiffsbesatzung und ein türkischer LKW-Fahrer auf der bulgarischen Seite sind jedoch hilfsbereit und so gelangen Elsa und ich nach Bulgarien.

Ich fahre überwältigt die ersten Kilometer durch diese sehr verlassen scheinende Land. Überwältigt, weil ich nie geglaubt hätte, dass ich alleine auf einem Motorrad einmal hier unterwegs sein werde. Die Unfassbarkeit des Erstaunens packt mich ein ums andere Mal. So unglaublich es mir erschien, in Ungarn anzukommen, in Rumänien anzukommen...ich fühle mich in einer völlig neuen Welt und bin grenzenlos dankbar, das alles erleben zu dürfen.

So fahre ich durch Dörfer, in denen es mehr Leerstand als bewohnte Häuser gibt. Zugemauerte, ehemalige Läden und Gaststätten, kein Mensch auf den Straßen. Alles verwildert und die Natur holt sich ihren Platz zurück. Es stimmt ein wenig traurig und in mir regt sich wieder einmal der Gedanke, in welchem Glück und Luxus ich zuhause bin. Am Motocamp angekommen werde ich freundlich begrüßt. Ein bulgarisches Paar sitzt noch beim Abendessen und nach ein wenig Smalltalk, bei dem ich mein Englisch weiter trainieren kann, verabschiede ich mich ins Bett. Am nächsten Tag werde ich ohne Gepäck zum "Ufo" fahren und ein wenig Bulgarien erkunden, bevor ich zwei Tage später nach Griechenland weiterreisen möchte.

Der Weg zum Busludscha-Monument erweist sich als reine Freude. Denn nach schönen Kurven folgt eine mehr oder weniger kaputte Straße und gibt mir in geschützter Umgebung ein wenig Offroadspaß. Der sich leider an diesem Wahrzeichen ehemaliger sozialistischer Geschichte nicht fortsetzt, da hier just an diesem Tag ein tschechisches Fernseh-Team unterwegs ist. Auch die zwei Niederländer können nur bis auf den Parkplatz und kämpfen wie ich mit einem enormen Wind. Aber sie fahren gerade ab, als ich komme und was wir alle nicht wissen: wir werden den Abend plaudernd und lachen gemeinsam im Motocamp bei Ivo verbringen. Gemeinsam mit einem jungen Motorradfahrer aus Deutschland, gleichaltrig mit meinem Sohn, der mit seiner V-Strom gerade aus der Türkei kommend von einer viermonatigen Reise auf dem Heimweg nach Deutschland ist.

Nach einer zweiten Nacht bei Ivo, einem ausgiebigen Frühstück und gut ausgeruht starte ich dann weiter Richtung Griechenland. So langsam steigen die Temperaturen auf über 20 Grad, doch noch immer ist das hier wahrlich kein Hochsommer. Immerhin strahlt der Himmel in einem wunderschönen Blau, als ich zufällig die "Stone Mushrooms" in Bulgarien entdecke. Sehr imposant und wieder bin ich froh, denn die Entscheidung, mich Richtung Süden treiben zu lassen, erweist sich immer mehr als absolut richtig.

 


Kommentare:

Hallo Eva, wir haben uns grad dieses WE in Seelbach beim GS-Girls Treffen kennen gelernt und Brigitte und ich haben gleich ein wenig auf deinen Seiten gestöbert. Die sind einfach super und und wenn die Links wieder funktiinieren, lesen wir gerne weiter. Mach weiter so, lebe den Spirit und wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Liebe Grüsse, die Schwezer Brigitte und Peter

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Hallo Eva, einen super Blog hast Du da. Mit Begeisterung hab ich alles am Stück gelesen und dabei Deinen Mut bewundert. Ich mache gerade mit knapp 49 meinen A Schein und hoffe, dass ich irgendwann auch den Mut und die Möglichkeit finde solche Reisen zu machen.
Viele liebe Grüße Nicole

Nicole
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Hallo Nicole,
vielen Dank und ich freue mich, dass dir meine Seite gefällt!!!
Ich kann dich nur ermuntern, zu reisen. Auf diese Art würde zu reisen. Es ist unheimlich erfüllen! :-)

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