Und plötzlich ist die Ruhe da!

Wir alle kennen sicherlich die Situation, dass wir uns etwas vorgenommen haben. Für einen bestimmten Tag, ein Wochenende, einen Nachmittag oder Abend – und dann klappt es nicht. Weil wir uns den Knöchel verstaucht haben und nicht laufen können. Oder weil wir einen Unfall hatten und nun eine Rippenprellung jedes Autofahren verhindert.

Die Gründe, warum etwas nicht klappt, wie wir uns das vorgenommen haben, können so vielfältig sein, wie das Ergebnis. Ganz oft aber wird mit einem dieser Gründe wahrscheinlich eine Sache ganz unerwartet in unser Leben treten: Ruhe!

Wir alle können uns das sicher sehr gut vorstellen: Die Termine für die anstehende Woche sind gemacht. Berufliche Termine, die wir nun verschieben müssen – private Termine, die wir nicht wahrnehmen und mit etwas Glück verschieben können.

Wobei uns aber möglicherweise die Wahl fehlt, ist die Entscheidung ob wir uns nun ruhig verhalten müssen oder können. Das sagt uns ggf. unser Körper. Jedenfalls hat meiner das getan, nachdem ich mir eine Rippenprellung in Verbindung mit einer Zerrung des Brustmuskels eingefangen hatte. Das ist nun nichts, was lebensgefährlich wäre und auch nichts, was nicht restlos wieder heilt. Aber es ist schmerzhaft. Und zwar so schmerzhaft, dass selbst der abenteuerlustigste Vagabund mit Reisefieber, wie ich einer bin, zuhause auf der Couch bleibt und sich möglichst wenig bewegt.

Und damit ist sie dann da. Die Ruhe. Sehr plötzlich ist sie damit.

Nicht wie bei einem geplanten Urlaub, für den man sich die Leselektüre vorher beschafft hat. Für den man sich schon die Verabredungen zum Kaffee, zum Eis oder zur Pizza mit Freunden eingerichtet hat. Für den man eine gelungene Mischung aus Ausschlafen, kleinen Ausflügen, den faulen Tag am See oder in der Sauna und auch das richtige Maß an Feiergelegenheiten vorbereitet hat.

Man liegt da. Passt auf, dass man ein mögliches Niesen oder Husten unterdrückt. Denn das schmerzt. Man überlegt sich dreimal, ob man auf Toilette geht. Denn das Aufstehen schmerzt. Man liegt einfach da. Lässt sogar das Fernsehen aus. Denn der Griff nach der Fernbedienung schmerzt auch.

Ruhe. Um einen herum. Und langsam, ganz langsam (!) auch in einem selbst. Man schläft mal ein oder dusselt nur ein wenig weg. Denkt nach – hört wieder auf – und merkt plötzlich, wie gut das tut. Nichts zu tun. Nichts tun zu müssen. Einfach mal Pause haben. So wirklich von allem Pause haben. Von der Arbeit, vom Haushalt, der Wäsche, dem Kochen, dem Zeitungslesen.

Warum tun wir das eigentlich sonst nie? Weil wir es uns nicht erlauben. Weil unser Kopf ständig fragt, was nun zu tun ist. Wir haben das eine manchmal noch nicht fertig, dann ist uns schon klar, was wir danach tun werden. Warum nehmen wir uns nicht einfach mal das Nichtstun vor?

Nicht das nicht arbeiten. Nicht das nichts tun. Nicht das „ich-nehme-mir-Zeit-zu-lesen-Nichtstun“. Nicht das „ich-nehme-mir-Zeit-für-die-Sauna-Nichtstun“. Sondern tatsächlich das Nichtstun. Einfach nur da liegen. Auf der Couch. Auf der Sonnenliege. Im Bett. Egal.

Ich glaube, erst wenn wir wirklich nichts tun, dann können wir sie spüren – die Ruhe.

Aber ich wünsche jedem, dass er oder sie es einfach mal ausprobiert und nicht dazu verdammt wird, weil ein Unfall eine Rippenprellung mit Muskelzerrung verursacht. DAS ist nämlich ganz schön blöd! ;-)