un-blockiert

Da steht sie. Die Herbstblume. Sie lässt sich nicht beirren, nicht vom kalten Wind aufhalten. Die vielen Stunden ohne Sonne sind ihr egal, der blaue Himmel ein nice-to-have. Sie lässt sich nicht blockieren, von der Tristesse um sie herum. Sie lässt sich nicht stören, von keiner Schwierigkeit und keinem Widersacher. Sie nimmt sich ihre Freiheit und blüht. Schlicht und schön und ganz mit sich im Reinen. 

"Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede." So oder so ähnlich finden wir diesen Spruch immer wieder im Internet. Manche Tage hängt er sich in unseren Köpfen fest. Wenn wir mit Situationen oder mit Menschen zu tun haben, die uns gehörig auf die Nerven gehen. Weil sie immer nörgeln. Weil sie gegen alles sind. Weil sie gegen alles und jeden stänkern und meckern und allem Fortschritt so Steine in den Weg legen. Weil sie uns unsere Zeit rauben, besonders wenn wir auch noch beruflich gar nicht anders können, als uns mit ihnen auseinanderzusetzen.

Wir fühlen uns unserer Zeit beraubt, die wir investieren müssen. Aber müssen wir das wirklich?

Wir fühlen uns in unserem Vorwärtskommen beeinträchtigt, das wir ständig erklären sollen. Aber haben wir das nötig?

Wir fühlen uns in unserem Fortschritt blockiert und all die anderen mit uns, die gerne etwas erreichen möchten. Aber sind wir das wirklich?

Was wäre denn, wenn wir den Spieß einmal umdrehen?

"Dieser Mensch blockiert alles!" - Damit agiert dieser Mensch, nicht wir. Müssten wir dann nicht fragen, was wir tun können, damit WIR agieren? Der Gedanke, dass ein anderer handelt, sollte uns wach werden lassen. Wenn unsere Gedanken formulieren, dass wir etwas tun, dann erst haben wir unser Leben, unsere Arbeit, unser Tun in unsere eigenen Hände genommen.

So wie diese Blume. Die nicht fragt, was der Wind macht. Die nicht danach schaut, ob die Sonne da ist. Der es egal ist, ob wir sie beim Herbstspaziergang sehen. Sie blüht. Einfach so. Wunderschön!