Schreck auf dem Balkan

Die mehrfache Flucht vor dem Regen und dem schlechten Wetter hat mir wunderschöne Erlebnisse beschert, doch hat es mich auch so viel weiter Richtung Süden gespült, dass ich nun die Rückfahrt etwas kürzen muss. So fahre ich relativ zielstrebig nach Mazedonien, genieße kleine Straßen, Kurven und mehr und gerate durch eine Baustelle und eine nicht ausgeschilderte Umeleitung dort promt in eine wirklch doofe Situation. Denn ich vertraue meinem Navi, dass mir eine Straße anzeigt. Und ich vertraue ihm auch noch, als eindeutig keine Straße mehr ist, da ich zwischen ausegwaschenen Bachläufen nicht am Berg drehen möchte. Doch schließlich verliert mein Vorderrad eine kleine Auseinandersetzung mit einem kopfgroßen Stein und Elsa legt sich schlafen. Schei...!

Elsa liegt also. Bergab. Mit dem Sturzbügel an besagtem Stein verkantet. Jeder Versuch, sie auf dem Boxer zu drehen ist direkt zum Scheitern verurteilt. Der Versuch, sie mit dem Spanngurt an einem Baum nach oben zu ziehen, kostet dem Spanngut das Leben. Elsa liegt!
Ich schaue mich im Gelände um, plane im Geist schon, für eine Nacht das Zelt direkt hier aufzustellen - meine Vorräte sind gut gefüllt - und am nächsten Morgen frisch ausgeruht von vorne zu beginnen. Da höre ich Stimmen. Bauern auf den benachbarten Weinbergen. Mit einem Foto des liegenden Motorrads gehe ich hin und Vater und Sohn folgen mir, heben das Motorrad auf, schieben es ein Stück bergauf und erklären mit Händen, Füßen und in den Staub gemalten Zahlen den Weg aus diesem Chaos. Völkerverständigung geht eben auch ohne gemeinsame Sprache.

Doch das alles hat viel Kraft und viel Zeit gekostet. So wähle ich nun den Asphalte für den weiteren Weg und lasse mich auf keine Experimente mit meinem Navi mehr ein. Zumal der Himmel immer dunkler wird und sich eine Gewitterfront ankündigt. Und diese Ankündigung dauert nicht lange. Stattdessen beginnt der Regen. Verbunden mit einem Temperatursturz.

Ein Blick auf das Navi. Noch 30 km bis zur Grenze nach Albanien. Also ca. 45 km bis zu Rosa. Ich beschließe kurzerhand, dass sie ein Zimmer frei haben muss und eine gute Stunde später weiß ich: sie hat! Klatschnass wie ein begossener Pudel sitze ich da, während sie das Zimmer richtet. Nicht ohne mir vorher ein Glas Wein und als Vorspeise für das Abenteuer frische Feigen zu servieren. Entspannt lehne ich mich zurück und bin froh, wie glimpflich dieser Tag ausgegangen ist.


Kommentare:

Hallo Eva, wir haben uns grad dieses WE in Seelbach beim GS-Girls Treffen kennen gelernt und Brigitte und ich haben gleich ein wenig auf deinen Seiten gestöbert. Die sind einfach super und und wenn die Links wieder funktiinieren, lesen wir gerne weiter. Mach weiter so, lebe den Spirit und wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Liebe Grüsse, die Schwezer Brigitte und Peter

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Hallo Eva, einen super Blog hast Du da. Mit Begeisterung hab ich alles am Stück gelesen und dabei Deinen Mut bewundert. Ich mache gerade mit knapp 49 meinen A Schein und hoffe, dass ich irgendwann auch den Mut und die Möglichkeit finde solche Reisen zu machen.
Viele liebe Grüße Nicole

Nicole
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Hallo Nicole,
vielen Dank und ich freue mich, dass dir meine Seite gefällt!!!
Ich kann dich nur ermuntern, zu reisen. Auf diese Art würde zu reisen. Es ist unheimlich erfüllen! :-)

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