Laayoune - der südlichste Punkt!

Ich habe durch mein ungeplantes und doch so bereicherndes Erlebnis in TanTan eine Tagesfahrt über laaaange, gerade Asphaltstraßen vor mir. Denn ich möchte heute unbedingt pünktlich zum Event anlässlich des International Female Riders Day in Laayoune sein. Dort soll es einen Empfang geben und ich möchte dabei sein. Auch wenn es nur ein ganz kleines Zeichen für die Frauenrechte in Marokko sein wird, so ist doch jedes "Tröpfchen" wichtig. 

 

Also fahre ich los. Zunächst Richtung Meer, um über El Ouatia die N1 gen Süden zu nehmen. Es erweist sich als eine regelrechte Horrorfahrt. Der Wind bläst permanent mit bis zu 70 km/h von der Meerseite. Ich muss Tante Elsbeth konstant in Schräglage halten, um geradeaus zu fahren. Sie ist einfach ein Leichtgewicht in solchen Situationen und droht umgepustet zu werden.  

Immer dann, wenn die Straße sich ein paar Meter von der Küste entfernt, kommt der Sand hinzu. Der Sand in der Luft!

Schon von Weitem ist ein gelber Dunst in der Luft zu sehen. Er bewegt sich wabernd vom Meer Richtung Landesinnere. Ich ahne es zunächst und dann spüre ich es. Denn dann bin ich mittendrin im Sandsturm. Das Asphaltband wird leicht gelb, überall dort, wo kein Stoff die Haut bedeckt, malträtieren mich die Sandkörner wie Millionen von Nädelchen. Binnen Minuten ist mein Visier trübe und auf der Straße bilden sich kleinere und größere Sandplacken, die mich wie Schmierseife dazu zwingen, auf die Gegenseite auszuweichen. Mittendrin dreht der Wind dann auch noch plötzlich böig auf und fängt an, die eigene Richtung lustig tanzend zu wechseln.

Ich möchte nur noch, dass das aufhört! Oder eine Ortschaft, Häuser, die für einen kurzen Stopp etwas Windschutz bieten! Ich denke mir, dass man das auf einem Bild festhalten sollte, wage aber nicht, dafür stehen zu bleiben. Und es hilft ja nicht. Ein Blick auf die noch ausstehende Strecke lässt mich die Zähne zusammenbeißen und weiterfahren. Es ist bereits über die Hälfte geschafft!

Ab Tarfaya wird es besser. Es geht nun nicht mehr am Meer entlang. So hängt zwar noch immer Sand in der Luft, aber es ist kein Sandsturm mehr. Schön geht trotzdem anders.

Dann treffe ich langsam auf andere Rodeo-Fahrer von uns. Vor allem Autos, die ich Stück für Stück überhole. Darunter ist auch Britta aus der Schweiz, in derem alten Fiat-Bus aus 1968 ein paar Ersatzteile für mich mitfahren. Der Bus ist ein wahres Schmuckstück und Britta ist ein klasse Team mit ihrer Hündin. Und was soll ich sagen....ein paar Kilometer weiter geht Tante Elsbeth aus. Plötzlicher Batterietod. Ich bleibe am Straßenrand stehen und warte auf Britta, wechsle die Batterie und bin gemeinsam mit ihr eine halbe Stunde später in Laayoune. Ziel erreicht! Ohne Fotos...