Ganz oben...ganz?

Es gibt Tage, da scheint alles zu stimmen. Da fühlt man sich ganz oben. Im Olymp. Oder auf einem der Felsen, auf denen - ganz oben - die Meteora-Klöster in Griechenland thronen.

Doch tun sie das? Ganz oben thronen? Ohne, dass noch etwas darüber wäre, außer dem Himmel?

Und wir? Thronen wir wirklich jemals ganz oben? Und ist das überhaupt erstrebenswert?

DIe Meteora-Klöster in Griechenland sind, von manchem Blickwinkel unerreichbar weit oben thronend, auf Felsen gebaut, die wie Stifte aus dem Boden zu kommen scheinen. Zu jedem der Klöster gibt es nur einen Zugang, der teils über Brücken, teils über schmale Felsgrate führend den Zutritt ermöglicht. Was, oder wer, über diese schmalen, mit zahllosen Stufen versehenen Zugänge nicht zu den Klöstern gelangen kann, kann eventuell noch über Körbe dorthin transportiert werden, die an langen Stahlseilen über tiefe Schluchten führen.

Wie viel Mühe und Schweiß muss es gekostet haben, diese Klöster zu errichten!

Doch wenn man von Nordosten heranfährt, an die Klöster, so schaut man zunächst von oben auf sie. Denn sie sind in der Tat NICHT auf den höchsten Spitzen des Gebirgszuges um Meteora errichtet. Hätte man das getan, wären sie nicht so unzugänglich. Sie wären leichter erreichbar. Und leichter einnehmbar. Wobei ich nicht weiß, ob dies ein Grund war. Sicher scheint mir dagegen, dass sie leichter erbaut hätten werden können. Man hätte das Material einfacher, mit Eselkarren oder anderen Hilfsmitteln an Ort und Stelle transportieren können.

Die Mönche aber wählten den schwierigen Weg. Und schafften damit einen einzigartigen, so eindrucksvollen Ort. Das war ihnen scheinbar die Mühe wert. Wie stolz und glücklich müssen sie gewesen sein, als ihr Werk vollendet war. Als ihre Klöster auf den Felsen thronten, als um sie herum scheinbar nur noch der Himmel war.

Und wir? Auch wir fühlen uns sprichwörtlich "wie im Himmel", wenn wir etwas Besonderes erlebt, etwas Besonderes geleistet haben. Wenn uns etwas sehr gut gelungen ist, auch wenn es viele Mühen gekostet hat. Dann fühlen wir uns "ganz oben". Und denken nicht mehr darüber nach, ob wir es wirklich sind. Denn es ist in diesem "oben". Es ist einfach unser eigenes "Oben" und das ist auch gut so. Alle Mühen war es dann wert und wir würden es - in der Regel - genau so wieder tun. Das, was uns dorthin gebracht hat.

Ich wünsche jedem ein solches "Oben". Das für jeden richtige "Oben". Hast du deins schon gefunden und/oder erlebt?