Chefchaouen und der Abschied von Marokko

Die Tür schließt sich langsam. Die blaue Tür in Chefchaouen. Es ist spät in der Nacht und wir sind am letzten Abend des Rodeo angekommen. In Chefchaouen, der blauen Stadt.

Die Urkunden und Medaillen sind verteilt. Das Ziel-Bier ist getrunken und es geht mit dem Motorrad zu unserem letzten Riad. Ein kleines, schmales Häuschen in den engen Gassen des alten und blauen Teils der Stadt. Kurzzeitig verstopfen wir die Gasse und sorgen damit dafür, dass jeder hier weiß: die europäischen Leute aus den Nachrichten machen hier einen Halt. Doch nur für eine letzte Nacht. Eine nachhaltig wirkende letze Nacht, so voller Widersprüche des Landes.

Das kleine Riad hält jeden Luxus bereit und setzt die blauen Eindrücke weiter fort. Beispielsweise mit einem durch und durch blauen Bad, gleichzeitig aber auf europäischem Standard. Den Abend verbringen wir in einer Kneipe, in der gegessen, (Bier!) getrunken, geraucht und gekifft wird, während rockige Musik mit den lauten Gesprächen um die Wette die Unterhaltungen erschwert. Die Strapazen der letzten knapp drei Wochen machen sich bemerkbar und der anschließende Weg bergauf zum Riad rächt die Ausgelassenheit des Abends. ;-)

Am nächsten Morgen dann zum ersten Mal für uns in Marokko Regen. Dauerregen. Er verwandelt die Straßen in glitschige Pisten und wir verzichten auf kurvige Zugaben zugunsten des direkten Weges nach Tanger. Was mir an diesem Morgen einfällt: Meine Regenklamotten liegen in meinem Bus in Cremona! Nach 5 Minuten ist der Oberkörper nass, nach 10 Minuten merke ich das Wasser an den Beinen herunterlaufen. Nach 20 Minuten stehen meine Füße in den Stiefeln im Wasser. Die Sidi sind in der Tat wasserdicht! All das Wasser, dass durch die leichte Crossklamotte ausgiebig hineinläuft, bleibt drin! Zwei Stunden Regenfahrt bis Tanger und ich kann das Wasser in Massen aus den Stiefeln kippen. Wenigstens hört es am Hafen angekommen auf zu regnen, so dass ich die Stiefel ausziehe, verkehrt herum an das Motorrad lehne und in Socken den langsam wieder warmen Asphalt genieße, bis wir auf die Fähre fahren können.

Zwei Tag auf der Fähre werden wir mit einem Großteil der Teilnehmer noch verbringen. Zwei Tage zum Durchtrocknen, zwei Tage bis wir europäisches Festland berühren. Zwei Tage für einen langen und gefeierten Abschied.

Was nehme ich mit? Es war das Beste, was ich bis hierhin in meinem Leben gemacht habe!