Angst beginnt im Kopf, Mut auch!

Sagt jedenfalls ständig mein Bauch zu meinem Kopf. Ehrlich! Ständig!

Da fange ich an, über den Zeitraum des Afrika-Rodeos nachzudenken und peng, schon sagt mein Bauch: Fahr!

Dann fange ich, die Kosten zu berechnen und mein Bauch legt schon bei dem ersten Gedanken an eine Zahl an mit: Fahr! Du willst das!

Mein Kopf liest sich alles durch und denkt an die Hitze in der Wüste und mein Bauch macht nur: Pffff, nimm halt genug zu trinken mit!

So geht das dauernd! Bis ich...bis mein Kopf nachgibt, einen Kompromiss vorschlägt: Wenn der Urlaub genehmigt wird, machen wir´s! Check! Wette gilt!

Die Urlaubskarte, mit der ich einen Urlaub für den nachfolgenden Mai schon im vorhergehenden August beantragen kann, gibt es noch nicht. Also formlos. Das macht meinen Chef erstmal stutzig. Doch eine Kollegin sagt mir sofort die Vertretung zu. Es dauert keine drei Tage und die Genehmigung ist. O-Ton der Büroleiterin: "Nu los! Jetzt wird gebucht!" Sie ist schon echt ne goldige Perle! :-)

Ich setze mich also an den PC. Mein Kopf versucht weiter, mir ein schlechtes Gewissens-Gefühl zu machen. Doch mein Bauch schlägt gnadenlos mit Argumenten pro Afrika-Rodeo sein zauderndes aber-aber-aber kurz und klein. Keine 24 Stunden später ist die Bestätigung da, dass mein Nenngeld eingegangen ist. Keine halbe Stunde nach dieser Bestätigung habe ich mir "mein" Startnummer wieder gesichert: 203!

Ich fahre nach Afrika!

Okay, es ist "nur" Marokko. Aber es ist Afrika. Ein anderer Kontinent. Mit dem Motorrad! Ich! Puuuhhhh.....Aufregung!

Ich tigere durch meine Wohnung. Habe ein Glas Wein in der Hand und frage mich, ob ich die Nacht werde schlafen können. Okay, es ist nicht der Traum von der Durchquerung dieses Kontinents. Ein Traum, den ich noch nicht bereit bin, aufzugeben. Auch wenn die politische Situation in einigen Regionen ziemlich ändern müsste, damit ich mich als blonde Frau alleine traue.

Ich denke darüber nach, was andere Frauen auf diesem Kontinent schon gefahren sind. Unerschrocken. Mutig. Neugierig. Und mindestens zwanzig Jahre jünger als ich. Ich denke darüber nach, dass ich diesen Traum trotzdem habe und es mir so sehr wünsche. Ohne zu wissen, ob ich es jemals werde tun können.

Aber jetzt...jetzt komme ich tatsächlich nach Afrika! Auch wenn es "nur" Marokko ist. Ein Kribbeln zieht durch meinen ganzen Körper und ich singe laut mein Lied: On my way. Nicht "My way" von Sinatra. Nein! "On my way" von Phil Collins. MEIN Lied!

Ich fahre nach Afrika! Juuuuchuuuuuuhhh!!!!!!!!!!!!